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Klimaregulierung, Hochwasserschutz und Ernährungssicherheit. Den wenigsten ist wahrscheinlich bewusst, dass hierfür ein gesunder Boden Voraussetzung ist. So kann beispielsweise ein Quadratmeter intakten Bodens mehr als 300 Liter Wasser speichern.
Um Kindern und Jugendlichen die Wichtigkeit eines gesunden Bodens vor Augen zu führen, bietet das Naturerlebniszentrum Rhön (NEZ Rhön) für alle weiterführenden Schulen des Landkreises Bad Kissingen das Umweltlabor Boden an. Das NEZ Rhön selbst ist seit 2020 Teil des UNESCO Biosphärenreservats Rhön. Angesiedelt in Hammelburg und Bad Kissingen soll es als Bildungs-, Forschungs- und Informationseinrichtung des Landkreises Bad Kissingen die vorhandenen Bildungsangebote im Biosphärenreservat ergänzen.
Seit 2022 ist die Teilnahme am Umweltlabor Boden auch fester Bestandteil des Biologieunterrichts für die Schüler*innen der 9. Klassen des Frobenius-Gymnasiums Hammelburg. So fanden sich auch dieses Jahr wieder Mitte Oktober zwei neunte Klassen in Begleitung ihrer Biologielehrerin, Frau Studiendirektorin Christine Kreß, am Kloster Altstadt ein. Dort hatten Lisa Graskamp, Projektmanagerin des NEZ Rhön, und Felix Papsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter, auf dem angrenzenden Waldstück bereits sechs Tische als Grünes Klassenzimmer vorbereitet. Ausgestattet mit Petrischalen, Pinseln, Mikroskop und Tablets boten sie analog und digital den jungen Nachwuchsforscher*innen ideale Voraussetzungen zur Durchführung praktischer Bodenuntersuchungen. Hierbei erkundeten die Schüler*innen zunächst die Artenvielfalt des Waldbodens. Dazu waren Bodenproben zu sammeln, zu sieben und die Anzahl sowie die Art der darin lebenden Kleintierchen zu bestimmen und in ein Raster einzutragen. Unter Anleitung von Lisa Graskamp und Felix Papsch erkannten die Jugendlichen schnell, dass die Qualität des Bodens umso besser ist, je höher die Anzahl der Kleintierchen.
In der zweiten Einheit des Moduls führten die Neuntklässler*innen praktische Untersuchungen zu Bodenart, Verdichtungsgrad und Nitratgehalt durch. Dieselben Untersuchungen wurden anschließend auf einer benachbarten Ackerfläche wiederholt und die Ergebnisse miteinander verglichen. Sie zeigten insbesondere bezüglich des Verdichtungsgrades doch eine deutliche Abweichung zwischen Waldboden und landwirtschlich genutzter Fläche. Versickerte das Wasser im Waldboden innerhalb von 40 Sekunden, so dauerte es aufgrund der größeren Bodendichte der Ackerfläche mehrere Minuten. Im Fall von Starkregen kann das dazu führen, dass bei Flächen mit extrem hohem Verdichtungsgrad das Wasser ungehindert mit hoher Geschwindigkeit abfließt und es so zu lokalen Überschwemmungen kommen kann.
Zum Abschluss des Projekttages sollten die Schüler*innen spielerisch eine vorgegebene Ernährungsackerfläche mit Nahrungsmitteln unterschiedlicher Art füllen. Rasch machte sich allerdings Ernüchterung breit, als viele Schüler*innen feststellen mussten, dass allein der geliebte Burger vom großem, gelben M mehr als die Hälfte ihrer Ackerfläche einnahm. Kamen dann noch Nutellabrot, Cola und Chips hinzu, war schnell die zur Verfügung stehende Ackerfläche um ein Vielfaches überschritten. Anhand dieser einfachen Visualisierung erkannten die Jugendlichen eindrücklich, dass nachhaltige Entwicklung nur im Rahmen einer Ressourcen schonenden Produktion von Nahrungsmitteln mit einer vernünftigen Bodennutzung zu erreichen ist. Gelingt dies nicht, berauben wir uns selbst unserer Lebensgrundlage. Umweltschutz muss somit stets auch von der Bodennutzung her gedacht werden.