Das Frobenius-Gymnasium zu Gast in der Saaleck-Kaserne in Hammelburg
Foto: Andrea Rippstein
Als Bundeskanzler Olaf Scholz am 27. Februar 2022 das Wort „Zeitenwende“ im Rahmen einer Regierungserklärung verwendete, bezog sich dies auf die veränderten außen- und sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen seit Beginn des Jahres 2022. Die Gewichtung dieser Feststellung wurde wenig später auch dadurch bestätigt, dass das Wort „Zeitenwende“ von der Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres 2022 gekürt wurde.
Der LehrplanPlus für bayerische Gymnasien trägt dieser Entwicklung insofern Rechnung, dass für das Fach „Politik und Gesellschaft“ in der 12. Jahrgangsstufe entsprechende Kompetenzerwartungen formuliert werden. So sollen die Schülerinnen und Schüler „zentrale sicherheitspolitische Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“ in den Blick nehmen, „um die internationale Rolle Deutschlands und die Bedeutung der Bundeswehr als Parlamentsarmee zu beurteilen.“
Aus diesen Vorbemerkungen heraus, war es für das Frobenius-Gymnasium eine naheliegende Überlegung, den örtlichen Bundeswehrstandort zu besuchen.
Die Bundeswehr allgemein und die Infanterieschule Hammelburg als konkreter Standort erfuhren und erfahren aufgrund der „Zeitenwende“, der veränderten sicherheitspolitischen Lage, eine gesteigerte Aufmerksamkeit. Auch von Seiten der Bundeswehr besteht indes zudem Bereitschaft, der Öffentlichkeit Einblicke in die entsprechenden Abläufe zu gewähren.
Im Mittelpunkt des Besuchs der Saaleck-Kaserne durch angehende Abiturientinnen und Abiturienten des Frobenius-Gymnasiums standen hierbei praxisnahe Führungen und Informationsveranstaltungen, um den Jugendlichen ein möglichst umfassendes Bild der Bundeswehr zu vermitteln; gerade die Aufgaben zur Friedenssicherung und Abwehrbereitschaft sind hierbei relevant.
Der Besuch der Infanterieschule stand für die Oberstufenschülerinnen und -schüler des Frobenius-Gymnasiums, wie bereits erwähnt, in direktem Zusammenhang mit dem Lehrplaninhalt „Frieden und Sicherheit als zentrales Motiv deutscher Außenpolitik“ im Fach „Politik und Gesellschaft“.
Nach einer allgemeinen Einführung in den Auftrag und in die Aufgaben der Infanterieschule begann für die Schülergruppe der praktische Teil des Tages. Auf dem Ausbildungsgelände konnten die Zwölftklässler einen Eindruck von militärischen Ausbildungsinhalten gewinnen – insbesondere beim Training für den sogenannten Orts- und Häuserkampf.
Diese Gefechtsübungen in bebautem Gelände wurden anschaulich vorgeführt, sodass die Jugendlichen hautnah erleben konnten, welche Anforderungen an Soldatinnen und Soldaten in urbanen Einsatzszenarien gestellt werden. Auch die Besichtigung militärischer Fahrzeuge stand auf dem Programm. Die Jugendlichen hatten die Gelegenheit, verschiedene gepanzerte Einsatzfahrzeuge nicht nur von außen zu betrachten, sondern auch im Inneren Platz zu nehmen. Diese unmittelbare Erfahrung vermittelte ihnen einen Eindruck von der Technik und den besonderen Arbeitsbedingungen „der Truppe“.
Ein weiterer Höhepunkt des Tages war der Besuch der standorteigenen Regionalausstellung. Unter der Führung von Herrn Christoph Joa vom Bundeswehrdienstleistungszentrum Hammelburg erkundeten die Schülerinnen und Schüler die Ausstellung und erfuhren Wissenswertes über die Geschichte und die regionale Bedeutung des Standortes.
Abgerundet wurde der informative Tag durch weitere Programmpunkte. So wurden die Besucher darüber informiert, wie Umweltschutz auf einem militärischen Gelände vorbildlich umgesetzt werden kann. Insgesamt erhielten die Schülerinnen und Schüler so einen umfassenden und praxisnahen Eindruck vom Alltag in der Infanterieschule und den vielfältigen Aufgaben der Bundeswehr.
Dass der Besuch der Saaleck-Kaserne durch Schülerinnen und Schüler des Frobenius-Gymnasiums exakt drei Jahre nach eingangs zitierter Rede des damaligen Bundeskanzlers stattfand, d.h. am 27. Februar 2025, war nicht eigens geplant, zeugt aber von der weiter gestiegenen Relevanz des Themas.
OStR Dr. B. Schlereth, Fachschaftsleiter „Politik und Gesellschaft“ am FGH